Fußball

In der Gatterstädter Geschichte wurde von der Bevölkerung schon immer Sport betrieben. Erste Nachweise gibt es mit einem Gatterstädter Fechtverein 1880. Überhaupt sprießen um 1900 die Vereine in Gatterstädt wie Pilze aus dem Boden. Die Gatterstädter Kriegervereine, die auch dem Schützenwesen mit Großkaliberwaffen huldigten, zwei Gesangsvereine, die Gatterstädter Pfingstgesellschaft, der Verein der Jungen Mädchen, der Bergarbeiterverein und der Burschenverein zeugen davon. Im sportlichen Bereich gab es zudem noch den Gatterstädter Reit- und Fahrverein, den Arbeiter-Radfahrer-Sportbund „Solidarität“, den Gatterstädter Arbeiter-Turnerverein „Frei Heil“, den Ringer- und Kampfsportverein Gatterstädt sowie zwei Kegelvereine (näheres zu der Geschichte der Vereine, Gründungsdaten, Namen und Bilder enthalten die Bände der „Gatterstädter Geschichte & Geschichten“, Teil 3-6).
Der Fußball entwickelte sich nicht, wie in anderen Orten, schon um 1900. Grund war in erster Linie das Fehlen eines Sportplatzes. Zwar gab es hinter der Kegelbahn einen Kleinfeldplatz, der aber für Wettkämpfe nicht nutzbar war. Er wurde nach Überlieferungen aber auch von Schaustellern sowie zu Vorführungen der Reichswehr und der Wehrmacht genutzt. Im Jahre 1952 bauten dann die Herren Pawlicki, Kuppke und Bennemann den Fußballsport auf. Die damalige Parteifunktionärin Elly Franke trieb die nicht ganz einfachen Verhandlungen um das Land des Bauern Fischern voran.
Noch im selben Jahr wurde der Sportplatz angelegt. In ausschließlich freiwilliger Arbeit wurde der Platz begradigt, Unmengen an Sand angefahren und verteilt sowie Gras gesät. Die Gesamtkosten betrugen laut Dorfchronik 1.850 Mark. Absolut erstaunlich ist, dass der Spielbetrieb mit zwei Mannschaften aufgenommen werden konnte. Der Höhepunkt der ersten Fußballjahre war zweifelsfrei der Besuch des SC Hasselbach im Jahre 1955. Diese aus der Nähe von Schweinfurt in Bayern stammende Truppe weilte aus Anlass des Heimatfestes in unserer Gemeinde. Welche Probleme ein Besuch aus den westlichen Besatzungszonen schon zu dieser Zeit machte, zeigt die Tatsache, dass die Sportfreunde aus Bayern von der Grenze mit dem Bus abgeholt werden mussten. Vom DTSB wurde das Freundschaftsspiel zu einem Dreierturnier umorganisiert, um Osterhausen als spielstarken Gegner einen Sieg gegen Hasselbach zu ermöglichen. Was so von den Funktionären nicht gewollt war: Osterhausen verlor hoch, höher wie Gatterstädt. Legendär soll nach Erzählungen auch der Thekenvergleichskampf am Heimatfestabend gewesen sein, den die Hasselbacher, trotz aller Bemühungen der für ihre Trinkfestigkeit auch heute noch berüchtigten Gatterstädter Fußballer, gewannen. Leider gingen die freundschaftlichen Beziehungen aufgrund der politischen Umstände verloren. In den folgenden Jahren nahmen die Fußballer ohne große Erfolge am Spielbetrieb teil. Anfang der sechziger Jahre wurden die später aufgrund ihres fortgeschrittenen Wachstums und des hohen Laubanfalls problematischen Pappeln gepflanzt. Spötter sagten damals, um die Geruchsbelästigung des direkt westlich angrenzenden Schweinedorfes zu mindern. Nicht immer glücklich waren die Sportler über die Rasenpflege durch die Schafe von Meister Göhre. Diese Traditzion, die auch von anderen Schäfern bis in die achtziger Jahre fortgeführt wurde, brachten doch arge Probleme mit dem unebenen, rutschigen Untergrund. Da es damals üblich war, das das Trikot zur Wäsche privat mit nach Hause genommen wurde, war auch der Ärger mit den Frauen vorprogrammiert. 1965 musste der Spielbetrieb wieder eingestellt werden. Viele Spieler waren beruflich mehr eingebunden, andere bauten Eigenheime und insbesondere die Einführung der Wehrpflicht besiegelte fürs Erste das Ende des Gatterstädter Fußballs. Erst 1970 wurden durch Günter Helbig und Gerhard Mähne auf Drängen des DTSB ein neues Team aufgebaut. Aufgrund der extremen Personalprobleme begann Kurt Ottilie erfolgreich mit dem Aufbau von Jugendmannschaften. Unabhängig oder gemeinsam davon betreuten die Sportfreunde K.-D. Becker, U. Wappler, K. Fischer, G. Helbig, G. Gritzka und später S. Groß und U. Reinboth Nachwuchsmannschaften. Das war der Garant für Erfolge, zuerst bescheiden bei Hallenturnieren im Schülerbereich, später dann auch bei den Männern. Diese ausgebildeten Spieler der Fünfziger Jahrgänge erreichten ihren größten Erfolg mit dem Gewinn des Kreispokals 1976 nach einem 1:1 im Elfmeterschießen gegen den haushohen Favoriten Farnstädt. Neue Tore wurden angeschafft, Umkleidemöglichkeiten im Hof der Gaststätte Iftiger geschaffen. Leider warben größere und höherklassigere Vereine die besten Spieler ab, der gesamte Jahrgang 1956-58 wurde geschlossen zur Armee eingezogen und das Diskozeitalter tat sein Übriges. Von 1978-81 schlief der Fußball wieder ein. Erst als zaghaftes, aber sehr erfolgreiches Pflänzchen im Freizeitsport, dann in erster Linie dank des Engagements von U. Adam, gab es ab 1981 wieder Punktspiele in Gatterstädt. Auch durch die Unterstützung der LPG Tierproduktion, insbesondere Herr Michaelis, wurde die Mannschaft Herbstmeister und Titelaspirant. Leider gab es wieder Abwerbungen der Spitzenleute. Parallel dazu wurde die Schülermannschaft von K. Ottilie Kreismeister, stieg in die Bezirksklasse auf, wo sie eine hervorragende Rolle spielte. Es folgten auch hohe Spartakiadesiege. Leider fand diese erfolgreiche Zeit der „goldenen Fußballgeneration“ aufgrund der für den kleinen Verein zu hohen finanziellen Aufwendungen, logistischen Problemen und Nachwuchssorgen im Jahr 1985 sein Ende. 1987 wurde eine 2. Mannschaft gegründet. Über die Jahre hinweg waren die Ergebnisse der mehr oder weniger kooperierenden Gruppen unterschiedlich. Was D. Zahn in dieser Zeit an Spielern rekrutierte, war enorm. Er betreute weit mehr als 100 Fußballer, gestaltete die Außenanlagen des Sportplatzes mit, legte Werbebanden an, organisierte einen Flutlichtmast, Anzeigetafel, Fangnetze und vieles mehr. (Vielen Dank an Uwe Zahn!)

Diese Mannschaft existierte zwei Jahre. Im Spieljahr 1989/90 stieg die erste Mannschaft ab und die zweite Mannschaft musste aufgelöst werden. Hinzu kam die Wende (viele Spieler gingen in den Westen und die Arbeit war wichtiger als der Fußball). Wieder nur 2 Jahre später stieg die 1. Mannschaft auf und der Weg für eine neue II. Mannschaft war erneut frei.
Im Spieljahr 1994/95 kam es zum Zusammenschluss der Kreise Merseburg und Querfurt. Da im ersten gemeinsamen Fußballjahr gleich 6 Mannschaften absteigen mussten, gehörte leider unsere 1. Mannschaft mit dazu. Nun folgten 3 Jahre in der Merseburger Staffel. Es kamen wieder neue Spieler hinzu. Aus den Jahren in Merseburg, die sportlich weniger gut verliefen, lernten wir einiges dazu. Trotz vieler Abgänge zeigte die Tabelle eine stetige Entwicklung. Ab dem Spieljahr 1998/1999 waren wir wieder in der Querfurter Staffel vertreten. Das erste Spieljahr in der neuen, alten Staffel verlief gut und wir erreichten den neunten Platz von 15 Mannschaften (70:56 Tore und 40 Punkte). Im Spieljahr 2000/2001 lief es nicht so gut. Lediglich 6 Punkte und 31:108 Tore sagt alles. Die Gründe dafür waren, das sechs Spieler in die 1. Mannschaft gingen. Tobias und Enrico Rolf kamen kaum zum Einsatz, Nico Broda, Mirko Kebs und Silvio Käppel waren oft verletzt. Im Spieljahr 2001/2002 wurden erneut zehn neue Spieler gemeldet. In den 15 Jahren der II. Mannschaft spielten insgesamt 87 Spieler. Und so ging es auch weiter. Ab dem Jahr 2004 waren wir mit der Internetseite unter www.gatterstaedtersv.de auch vertreten (vielen Dank an Norman Rost). In dem Spieljahr 2007/08 lief eigentlich fast alles schief. Wir meldeten zwei Mannschaften und die ehemalige 2. Mannschaft als 1. Nach nur einer halben Saison mussten wir die 2. Mannschaft abmelden. Gründe waren, das es kaum Interesse der Spieler gab und die Führung. Der Grund, dass wir in der Winterpause als letzter da standen, hatte damit aber weniger zu tun. Durch die Zusammenlegung der Kreise Merseburg-Querfurt und Saalkreis stiegen 8 Mannschaften ab und in den darüber liegenden Klassen keiner. Da wurde sich ganz schön verstärkt. Leider verstarb auch unser Leitungsmitglied Thomas Schreiber an seiner schweren Krankheit. Es war die letzte Saison mit einer zweiten Mannschaft.
Die folgenden Jahre konnten wir uns Leistungsgemäß kaum verbessern. 2012 bekamen Norman Rost und Thomas Koch  die Ehrennadel in Bronze und Detlef Zahn die Ehrennadel in Silber. Ebenfalls in diesem Jahr stiegen wir mit Platz 6 in die 1. Kreisklasse auf. Trotzdem verließen uns 2 wichtige Leistungsträger. Weiterhin hat unser Kader mit Verletzungen, beruflichen Verpflichtungen und anderen Terminen zu kämpfen. Die Hoffnungen sich in der 1. Kreisklasse zu halten, waren nicht sehr hoch. Zum Abschluss dieser Saison belegten wir den vorletzten Platz und stiegen doch nicht ab. Günter Helbig bekam aufgrund seiner jahrelangen Arbeit (sowohl bei uns im Verein, als auch als Staffelleiter und andere Funktionen für den DFB) den DFB-Ehrenpreis in Gold. Vielen Dank für deine jahrelange Arbeit. Trotz einiger Verstärkungen wurde das Jahr 2014/15 wie erwartet sehr schwer. Leider verstarben Phillipp Deiters mit nur 19 Jahren und unser ältestes Mitglied Kurt Ottilie. Wie in den letzten Jahren waren einige Spieler erneut unzuverlässig oder bekamen Arbeit. Folgerichtig konnte nur der letzte Tabellenplatz rausspringen und es ging runter in die 2. Kreisklasse. Da uns sowohl in der Sommerpause, als auch in der Winterpause viele Spieler verlassen hatten, überlegten wir, ob wir in der Halbserie aufhören. Unsere Spieler warben jedoch neue Spieler an und dazu gehörten auch einige richtig gute Spieler. So gewannen wir plötzlich wieder gegen Gröst und Großgräfendorf, spielten Unentschieden gegen Roßbach und Weißenschirmbach und verloren nur knapp mit 0:1 gegen den Tabellenersten aus Beuna. Die Saison 2015/16 beendeten wir mit Platz 9. (20 Pukte, 34:81 Tore) Erstmals seit Jahren gab es zum Heimatfest 2016 ein Jugendturnier. Mitgespielt haben die D-Jugend von Farnstädt und Querfurt. Danke den Sponsoren Weniger und Liebe für die Pokale und Medaillen Herr Jacob für die neuen Trikots. Bei unseren auswertigen Spielern wurde das Heimatfest genutzt, um neben dem Platz zu Zelten. Dank an die Stadt Querfurt und Herr Landgraft für das Rasenmähen, die Zulieferung von Kreide und die kostenlose Nutzungsmöglichkeit der Halle. Dank auch Norman Rost (bis zum Dezember 2015) und Norman Böttcher für die viele Arbeit im Netz. Seit 2015 sind wir auch aktiv auf FuPa.net vertreten. Auch dank unseren Autofahrern die die Fahrten absichern und auch Ihre Frauen mitbringen. Wir vermuten auch in den nächsten Jahren ein ständiges Hin und Her mit den Spielern. Jedoch hoffen wir, dass es mit dem Fußball immer weiter geht und deswegen freuen wir uns über jeden neuen Spieler. (Vielen Dank an Uwe Zahn für die Chronik von 1987-2016)
Aufgrund technischer Probleme und Unerreichbarkeit der Gatterstädter Homepage, überlegten wir, was wir machen. Es sollte jemand beauftragt werden, der die ganzen alten Daten retten sollte, was aber leider nicht gelang. Deshalb entschied sich der Verein und Norman Böttcher dazu, eine neue Homepage in Eigenregie zu erstellen. Diese ist nun seit Oktober 2017 online.

Kegeln

Der Kegelsport in Gatterstädt hat seine Anfänge mit dem Bau der alten Kegelanlage lange vor dem 1. Weltkrieg, erbaut durch die Gemeinde hinter dem Gasthaus „Zum weißen Ross“ und dem Konkurrenzbetrieb der Kegelbahn im Gasthaus „Zum Deutschen Kaiser“. Während letztere schon vor 1896 vom Kegelklub „Die fidelen 7“ genutzt wurde, wird für die Anlage am Sportplatz berichtet, dass die Anlage in den früheren Jahren nur zur Unterhaltung an Sonntagen genutzt wurde. Der Pächter des Dorfgasthofes, Friedrich Noth, nutzte die bahn genau wie die Besitzer der Gaststätte am Neumarkt zum Wurstauskegeln, Gänseauskegeln, Pfeifenauskegeln o. ä.. Die Chronik beschreibt weiter, wie im Jahre 1924 Arbeiter den Kegelverein mit dem Namen „Freie Bahn“ gründeten, der übrigens unter anderem auch Weihnachten im Gemeindesaal Theatervorführungen vor vollem Saal für das Dorf gestaltete. Die Gründer waren F. Fleischauer, A. Graulich und E. Teichmann. In dieser Zeit wird der Asphalt der Bahn neu belegt. Das erfolgte in einem so guten Zustand, dass der Belag bis zum Abbruch der Bahn 1984 top war. Mit Beginn des 2. Weltkrieges löste sich der Klub auf, die Mitglieder mussten in den Krieg ziehen. Da die Kegelbahn ungenutzt blieb, verfiel sie und war nach dem Krieg in einem katastrophalen Zustand. 1956 war das Dach abgedeckt. Auf Anregung von Bürgern entschloss sich der Gemeinderat zur Sanierung der Anlage. Die offene Ostseite wurde zugemauert und mit Fenstern versehen, das Dach neu gedeckt. 1957 wurde im Rahmen der BSG Traktor Gatterstädt ein neuer Verein gegründet und war fortan ein Magnet für die Dorfbevölkerung. Männer-, Frauen- und Nachwuchsmannschaften nahmen seither am Spielbetrieb mit erstaunlichem Erfolg teil. Über all die Jahre trugen und tragen die Mitglieder mit Arbeitseinsätzen zum Erhalt der Bahn und seiner Außenanlagen bei. Trotz des guten miteinander, die für den Wettkampfsport nicht zugelassene Bahn, ständige Auswärtskämpfe und Trainingszeiten leitete das Aus ein. Die Gatterstädter aktiven wurden mit Kusshand in anderen Vereinen aufgenommen. Der Kegelsport in Gatterstädt verfiel in einen Dornröschenschlaf. Udo Wappler organisierte einen Wettkampf auf der neuen Anlage in Lodersleben und schon war der Ehrgeiz geweckt. Im Mai 1985 gab Bürgermeisterin R. Blenke grünes Licht für den Bau einer Zweibahnanlage, wofür Generationen gekämpft hatten. Am 1. Mai 1989 wurde die Bahn eingeweiht. Eine Riesenleistung in einer Zeit von Materialmangel und Finanzierungsproblemen. Die Projektierung durch W. Zahn, die Arbeit der „Rentnerbrigade“ K. Ottilie und J. Heyde sowie die Unterstützung durch die Agrarbetriebe mit den Ansprechpartner H. Rabes, H. Michaelis und G. Schwarz waren da Gold wert. Damit war der Weg frei für die bis heute erfolgreiche Wettkampfgeschichte der Kegler auf kreisebene und darüber hinaus. Die Kegler beindrucken auch durch ihre geselligen Veranstaltungen. Seit der Wende wurde die Anlage erweitert und modernisiert. Als Beispiele: Der Einbau der Automatikaufstellung, eine Ölheizung, Sanierung der Bahnbeläge, Neubau der Sanitäranlagen etc. Das Vereinssportheim ist ein Schmuckstück. (Vielen Dank an Uwe Zahn!)